Winde wehn, 1986 [Macro error in story.content: TypeError: Cannot call method "toLowerCase" of null (/home/helma/apps/twoday/code/PropertyMgr/objectFunctions.js#14)]
War schon fast Tradition diese Woche, Ende Oktober, auf Föhr. Tradition war auch, dass an diesem Freitag niemand mit wollte auf meinen Ausflug, diesmal wieder nach Helgoland, zur Abwechslung mal auf der Pidder Lyng.
Windstärke 6 oder 7, also bewegte See, die ersten Opfer unter den Passagieren wurden vorsichtshalber für die Rückfahrt auf Amrum deponiert.
Helgoland war wie immer: Touristen, Piraten, Wegelagerer. Zum Glück gab es immer noch ein paar sturztrunkgeeignete Kneipen, es fiel mir deshalb erst ziemlich spät auf, dass es verdächtig ruhig wurde auf der Insel. Blick nach draussen: Ruhig war untertrieben, totenstill war es auf einmal, die Unterstadt war geradezu entvölkert, die Geschäfte geschlossen, der Wirt wischte auf seiner Theke rum, machte einen auf genervt und sah dauernd zu mir rüber. Was ging hier ab, was war hier los? Er nötigte mich, zu zahlen, ich ging raus und peilte die Lage.
Die Lage war ernst. Es gab quasi keine Lage, es gab garnix. Helgoland hatte geschlossen. Und ich hatte mein Schiff verpasst. Wenn es doch eine Lage gab, dann war sie jetzt echt ernst. Zurück zu dem unfreundlichen Wirt wollte ich nicht, aber in dem Hotel vorn am Hafen war jemand. Also hin und nachgefragt. Das Schiff war nicht nur weg, sagte das Mädchen am Empfang, also nicht nur außer Sicht, es würde überhaupt erst eins nächstes Jahr wiederkommen, und zwar im Frühling. Die Saison war soeben zu Ende gegangen.
Der Ablauf war jetzt wie folgt.
Flug nach Hamburg gebucht, am Flughafen (!) Frustbiere getrunken. Nachmittags flog tatsächlich eine 2-motorige Maschine; an Bord der Pilot, ein weiterer Passagier und ich, sowie ein Wellensittich, der zum Tierarzt musste. Ein Stückchen See, die Elbe hoch, an Glückstadt vorbei.
Hamburg in Sicht. Runter auf eine kleine Landebahn, anschließend mit U- und S-Bahn zum Bahnhof Altona. Zug nach Niebüll. Von da im Schienenbus nach Dagebüll-Mole.
Knapp zwei Stunden auf die Fähre warten, dann hatte Föhr mich wieder. Kosten: ca 600,-- Mark, all in.
Einige Tage später saß ich mit einem Hobbypiloten in der Flughafenkneipe auf Föhr, und erzählte meine Odyssee.
"Du bist doch bescheuert," meinte der, "wir brauchen doch unsere Mindestanzahl Flugstunden im Jahr. Ein Anruf hier bei uns, und das ganze hätte dich höchstens nen Hunni gekostet! Und ne Runde."
Windstärke 6 oder 7, also bewegte See, die ersten Opfer unter den Passagieren wurden vorsichtshalber für die Rückfahrt auf Amrum deponiert.
Helgoland war wie immer: Touristen, Piraten, Wegelagerer. Zum Glück gab es immer noch ein paar sturztrunkgeeignete Kneipen, es fiel mir deshalb erst ziemlich spät auf, dass es verdächtig ruhig wurde auf der Insel. Blick nach draussen: Ruhig war untertrieben, totenstill war es auf einmal, die Unterstadt war geradezu entvölkert, die Geschäfte geschlossen, der Wirt wischte auf seiner Theke rum, machte einen auf genervt und sah dauernd zu mir rüber. Was ging hier ab, was war hier los? Er nötigte mich, zu zahlen, ich ging raus und peilte die Lage.
Die Lage war ernst. Es gab quasi keine Lage, es gab garnix. Helgoland hatte geschlossen. Und ich hatte mein Schiff verpasst. Wenn es doch eine Lage gab, dann war sie jetzt echt ernst. Zurück zu dem unfreundlichen Wirt wollte ich nicht, aber in dem Hotel vorn am Hafen war jemand. Also hin und nachgefragt. Das Schiff war nicht nur weg, sagte das Mädchen am Empfang, also nicht nur außer Sicht, es würde überhaupt erst eins nächstes Jahr wiederkommen, und zwar im Frühling. Die Saison war soeben zu Ende gegangen.
Der Ablauf war jetzt wie folgt.
- Auf Föhr anrufen, und sagen, dass ich etwas später komme. Genauergesagt: Morgen. Eventuell.
- Geld bzw. Visa-Card checken: OK.
- Zimmer buchen: Captain's Cabin.
- Mit einem Arm voll Dosenbier aufs Zimmer.
- Fernseh kucken bis der Schlaf eintritt.
Flug nach Hamburg gebucht, am Flughafen (!) Frustbiere getrunken. Nachmittags flog tatsächlich eine 2-motorige Maschine; an Bord der Pilot, ein weiterer Passagier und ich, sowie ein Wellensittich, der zum Tierarzt musste. Ein Stückchen See, die Elbe hoch, an Glückstadt vorbei.
Hamburg in Sicht. Runter auf eine kleine Landebahn, anschließend mit U- und S-Bahn zum Bahnhof Altona. Zug nach Niebüll. Von da im Schienenbus nach Dagebüll-Mole.
Knapp zwei Stunden auf die Fähre warten, dann hatte Föhr mich wieder. Kosten: ca 600,-- Mark, all in.
Einige Tage später saß ich mit einem Hobbypiloten in der Flughafenkneipe auf Föhr, und erzählte meine Odyssee.
"Du bist doch bescheuert," meinte der, "wir brauchen doch unsere Mindestanzahl Flugstunden im Jahr. Ein Anruf hier bei uns, und das ganze hätte dich höchstens nen Hunni gekostet! Und ne Runde."
Flieg wie ein Igel - 8. Sep, 20:01
Aus der Kiste Lehr- und Wunderjahre
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